Jahresbericht 2023

1. Vorstand und Mitgliederentwicklung, sowie Öffentlichkeitsarbeit

1.1. Vorstand

Die Vorstandsarbeit im Berichtszeitraum war maßgeblich geprägt von Überlegungen, wie im Blick auf die geringer und v.a. auch älter werdenden aktiv den Verein unterstützenden Menschen (Mitglieder und Nicht-Mitglieder) Aktionen zur Generierung von Finanzmitteln und zur Präsenz in der Öffentlichkeit möglich sind. In vielen Fällen waren Aktionen leider nicht „zu stemmen“ oder mussten erheblich „kleiner“ ausfallen als erwünscht und geplant.

Durch den Rücktritt von Monika Preylowski vom Amt der Kassiererin im Februar 2023 und die sich schwierig gestaltende Suche einer Nachfolge fokussierte sich neben der Verantwortlichkeit für Veranstaltungen bei Birgit Poller, Vorstandsvorsitz und Kassenführung auf Frank Behr. Wir hoffen (und gehen davon aus) ab dem laufenden Jahr 2024 eine gute Nachfolgelösung zu finden.

1.2. Mitgliederentwicklung

Die Entwicklung der Mitgliederzahl ist nach wie vor rückläufig. Neue Mitglieder konnten im zurückliegenden Jahr leider nicht gewonnen werden. Dafür haben 3 Mitglieder den Verein durch Austritt verlassen und weitere Mitglieder sind verstorben. Somit beträgt die Zahl der Vereinsmitglieder aktuell 68.

1.3. Öffentlichkeitsarbeit

Im Berichtszeitraum hat sich der Kontakt zur lokalen Presse wieder etwas verbessert. Allerdings ist es schmerzlich festzustellen, dass mit Beendigung des „emscherblogs“ Ende des Jahres ein wichtiges Standbein der Pressearbeit in Holzwickede weggefallen ist.

Im Zusammenhang der Problematik der Nichtteilnahme am letztjährigen Weihnachtsmarkt bleibt festzuhalten, dass es nicht hundertprozentig gelungen ist in der Öffentlichkeit Gründe und Motive der Absage der Teilnahme deutlich zu machen. Im Nachhinein muss konstatiert werden, dass es vermutlich besser gewesen wäre, die Nichtteilnahme anders (oder ggf. gar nicht) in der Öffentlichkeit zu kommunizieren.

2. Einnahmen

Insgesamt entwickelt sich die Einnahmeseite zufriedenstellend bis gut. Das Ziel, zur Not ein weiteres Jahr Bedürftige unterstützen zu können, selbst wenn Einnahmen annähernd komplett wegbrechen sollten, konnte wiederrum erreicht werden.

2.1. Mitgliedsbeiträge

Der Mindestbetrag beträgt weiterhin 12€. Der leichte Mitgliederverlust zeigt sich auch in der Höhe der erzielten Einnahmen durch die Mitgliedsbeiträge. Die Einnahmen durch die Mitgliedsbeiträge liegen aktuell bei knapp unter 2.000€. Seit 2020 werden die Mitgliedsbeiträge jeweils kurz vor Beginn der „Aktion Weihnachtsgeld“ per Lastschrift eingezogen. Fast alle Mitglieder nutzen diese Möglichkeit der Zahlung der Beiträge.

2.2. Einnahmen durch Aktionen des Vereins

Deutlich rückläufig waren die Einnahmen im Berichtszeitraum, die durch Verkaufsaktionen und sonstige Aktivitäten des Vereins erzielt werden konnten. Das ist im Wesentlichen der eingeschränkten Möglichkeiten aufgrund der fehlenden aktiven oder aktivierbaren Mitglieder (und Nicht-Mitglieder) zurückzuführen. Es waren nur wenige Aktionen möglich. Schmerzlich war auf alle Fälle die Absage der Teilnahme am Weihnachtsmarkt. Diese war v.a. dadurch begründet, dass es nicht gesichert möglich erschien, Auf- und Abbau des Zeltes, zwischenzeitliche Unterbringung und den Transport der Bücher sicherzustellen. Da bei der Kommune angefragte Unterstützung leider nicht zugesichert wurde, hat sich der Vorstand entschlossen „die Reißleine“ zu ziehen. Das ist nicht bei allen Mitgliedern und anderen dem Verein zugetanen Menschen auf Zustimmung gestoßen, war aber aus unserer Sicht unbedingt erforderlich, um Überforderungen der Aktiven zu vermeiden.

2.3. Spenden

Da sich die Spendenbereitschaft der Holzwickeder:innen erfreulicherweise weiterhin gut entwickelt hat, konnte der Einnahmeausfall durch die Nichtteilnahme am Weihnachtsmarkt kompensiert werden. Viele Spender:innen unterstützen die Vereinsarbeit seit vielen Jahren kontinuierlich, teilweise mit erheblichen Summen.

Bis zu 300€ ist das Ausstellen einer Spendenbescheinigung zur Angabe der Spende im Rahmen einer Einkommenssteuererklärung beim Finanzamt zwar nicht erforderlich (es reicht ein Überweisungsbeleg), bei Vorliegen der Anschrift einer/s Spender:in werden aber Bescheinigung ab 100€ Spendeneingang automatisch ausgestellt. Auf Wunsch wird jede eingegangene Spende auch bescheinigt. Allerdings ist leider nicht allen Spendenden klar, dass eine Banküberweisung nicht automatisch mit einer Adressübermittlung verbunden ist, sodass nicht immer problemlos Spendenbescheinigungen ausgestellt werden konnten.

3. Ausgaben

Ebenso wie die Einnahmen bewegen sich die Ausgaben auf einem annähernd stabilen Niveau. Die Zahl der Bedürftigen in Holzwickede verändert sich nur minimal. Allerdings ist eine gewisse Verschiebung von der Anzahl der bedürftigen Kinder und Jugendlichen hin zu Empfänger:innen von Grundsicherung festzustellen.

3.1. Aktion Weihnachtsgeld

Der Großteil der Ausgaben fällt für die Aktion Weihnachtsgeld an. Etwa 18.000€ wurden 2023. Die Mehrzahl der ausgegebenen Schecks werden in den Monaten Dezember und Januar eingelöst. Aber auch bis zum Sommer werden immer wieder noch Schecks eingelöst. Es ist davon auszugehen, dass einige Bedürftige die Schecks quasi als „eiserne Reserve“ zunächst an die Seite legen und erst bei tatsächlichem dringenden Bedarf einlösen. Damit die Zuwendungen im Rahmen der Weihnachtsgeldaktion nicht mit Sozialleistungen, die Bedürftige erhalten, verrechnet werden (können), erhalten Kinder und Jugendliche bis zum Lebensalter von 16 Jahren aus den Bedarfsfamilien 30€, Personen in der Grundsicherung jeweils 40€.

In diesem Zusammenhang gibt es neben Erfreulichem aber leider auch Unerfreuliches zu berichten. Erfreulich ist zum einen die weitgehend unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Kommune Holzwickede, dem Jobcenter Unna und der Sparkasse in Holzwickede, sowie zum anderen, dass es mit Weihnachtsgeld bedachte Menschen gibt, die sich aktiv bedanken oder sogar Schecks persönlich zurückbringen und sagen, es gehe Ihnen gut genug, sie bräuchten die Unterstützung nicht. Unerfreulich hingegen ist die bei einigen Menschen festzustellende sehr ausgeprägte Anspruchshaltung und sogar kriminelle Handlungen. So erreichten den Vorsitzenden mehrere Anrufe mit dem Tenor, „wo denn das Geld bleibe“ – „ob es in diesem Jahr eigentlich kein Geld gebe“ – „man habe mehr Kinder als es Geld gegeben habe“. Ein Mann ist sogar mehrere Male persönlich in der Melchiorstraße vorbeigekommen, um darauf hinzuweisen, dass er drei und nicht zwei Kinder habe. Zwei kriminelle Handlungen, die beide zur Anzeige gebracht worden sind, gab es leider auch. In einem Fall wurde der Briefkasten einer Familie aufgebrochen und der Brief mit dem Scheck entwendet, in einem anderen Fall wurde versucht aus der Summe € 30,– € 300,– durch Anhängen einer Null zu machen. Auch wenn es sich um Einzelfälle handelt, zeigt es jedoch, dass nicht nur Dankbarkeit für Zuwendungen vorhanden ist.

3.2. Unterstützung von Klassenfahrten und Freizeitmaßnahmen

Für drei Schüler:innen (2x Primar, 1x Sekundar) wurden auf Antrag der Schulsozialarbeiter:innen im Namen der Eltern, bzw. Klassenleitungen Unterstützungen zur Teilnahme an Klassenfahrten in finanziell relativ geringem Umfang geleistet.

Im Rahmen der Veranstaltungen des Holzwickeder Ferienspaßes konnte für mehrere Kinder und Jugendliche durch Kostenübernahme (vorherige Austeilung von Gutscheinen) eine Teilnahme ermöglicht werden. Hier ist der Finanzbedarf im Verhältnis zum Vorjahr gestiegen, insgesamt aber weiter eher gering.

3.3. Unterstützung von Mittagessen in KiTa und OGS

Die Unterstützungsleistungen im Zusammenhang des Bildungs- und Teilhabepakets der Bundesregierung greifen, sodass die Notwendigkeit zur Übernahme von Eigenanteilen entfallen konnte. Allerdings ist es im Berichtszeitraum in einem Einzelfall dazu gekommen, dass von einer Familie dem OGS-Träger zugesagte und daher erwartete Eigenbeteiligungen über einen längeren Zeitraum ausgeblieben sind und eine Begleichung der Rechnung nicht erfolgt ist. Hier haben wir die ausstehenden Beiträge (ca. € 350,–) übernommen, um einen Ausschluss des Kindes vom Mittagessen in der Schule abzuwenden.

3.4. Verwaltungskosten & Investionen

Für einen spendenbasierten Verein ist es besonders wichtig, Aktionen und Vereinsaktivitäten so zu gestalten, dass der Verwaltungsaufwand möglichst gering bleibt. Ganz vermeiden lassen sich diese allerdings nicht, da Porto- und Versicherungskosten anfallen, Kosten für Eintragungen beim Amtsgericht und Bankgebühren (kostenlose Kontoführung für gemeinnützige Vereine gibt es leider nicht mehr) aufzubringen sind. Insgesamt macht der Verwaltungskostenanteil allerdings nur etwa 3% der Ausgaben aus, sodass 97% der eingesetzten Mittel unmittelbar den Bedürftigen zukommen.

Auch Investitionen für die Durchführung von Aktionen werden weiter sehr sparsam vorgenommen. In der Regel handelt es sich v.a. um notwendige Reparaturen oder Erstattungen von Auslagen für Material.

4. Ausblick

„Wir für Holzwickede e.V.“ ist ein integraler und wertgeschätzter Bestandteil des Sozialgefüges in Holzwickede. Allerdings wird es darum gehen müssen, wieder neu „Selbstverständlichkeiten“ zu generieren. Denn aufgrund der vielfältigen, v.a. personellen, Veränderungen im politischen, kirchlichen, sozialen und Vereinsleben in Holzwickede wird es schwieriger, die Anliegen des Vereins in der öffentlichen Wahrnehmung zu platzieren. Kontakte zu politischen Parteien, den kommunalpolitisch Verantwortlichen, zu Vereinen, Sozialverbänden usw. werden verstärkt zu suchen sein.

Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der Altersstruktur der Vereinsmitglieder und der gesamtgesellschaftlichen zu erwartenden weiteren Entwicklungen zu geringer werdender Bereitschaft persönlichen Engagements die Veranstaltungen und Vereinsaktionen insgesamt langfristiger und vermutlich „smarter“, d.h. mit möglichst geringem Aufwand zu planen sein werden. Dabei bleibt zu beachten, dass es neben dem Erzielen von Einkünften immer auch um die Präsenz in der Öffentlichkeit geht und gehen muss.

Holzwickede, 31.12.2023